Wer hat Palomino Molero umgebracht?
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Inhaltsangabe zu "Wer hat Palomino Molero umgebracht?"
In einem Geröllfeld wird die entsetzlich zugerichtete Leiche von Palomino Molero gefunden. Leutnant Silva und der Gendarm Lituma fragen sich, welche Menschen zu einer derart grauenhaften Tat fähig sind. So beginnt der neue Roman des Peruaners Mario Vargas Llosa.Leider gelingt es ihm nicht, diese starke Spannung am Anfang des Buches im weiteren Verlauf der Handlung aufrecht zu erhalten und schon bald wirken die Dialoge, die vorwiegend in einem primitiven Slang geführt werden, aufgesetzt und langatmig.
Palomino Molero, ein sensibler junger Mann, der wunderschöne Boleros spielen kann, hat den Fehler begangen, sich in die Tochter des Kommandanten des nahegelegenen Luftwaffenstützpunktes zu verlieben und gerät damit in das krankhafte Beziehungsgeflecht zwischen Vater und Tochter. Für ihn endet dieser Konflikt tödlich. Doch die angeblich so schockierende Aufklärung des Falles ist nicht überzeugend dargestellt.
Es gibt literarisch weniger versierte Krimischriftsteller, die ohne jede billige Effekthascherei psychische und sexuelle Problematiken wesentlich subtiler verarbeiten.
Ein weiterer Mangel des Romans besteht darin, daß für den Leser das Leben der Menschen in Peru nicht deutlich genug sichtbar gemacht wird. Die Handlung hätte ebensogut in einem anderen südamerikanischen Land spielen können. Auch die sonst gerade von Mario Vargas Llosa in seinen früheren Romanen geübte Gesellschaftskritik kommt hier nur sehr schwach zum Vorschein.
Der von ihm aufgezeigte Mechanismus der Machtausübung in Verbindung mit hierarchischen Strukturen ist nichts aufregend Neues. Dieses Problem bleibt bestehen, so lange es Menschen gibt, die in der Lage sind, Macht über andere Menschen auszuüben -- unabhängig von Gesellschaftsform und geographischer Lage.
Insgesamt beschleicht einen nach der Lektüre des Buches der Eindruck der Oberflächlichkeit und man fragt sich beklommen: War das wirklich schon alles? --Manuela Haselberger